Helga Arendt

Helga Arendt

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Angelegt am 23.05.2013
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Helga Arendt, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Helga Arendt

23.05.2013 um 10:28 Uhr von VRS

 

Die ehemalige 400-m-Hallen-Weltmeisterin Helga Arendt ist, wie erst jetzt bekannt wurde, im Alter von 49 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben und bereits in ihrer Heimatstadt Pulheim beigesetzt worden. Der größte Erfolg der für den SCE Hamm startenden Leichtathletin war die Goldmedaille bei der Hallen-WM 1989 in Budapest in 51,52 Sekunden. Ein Jahr zuvor hatte sie bei den Olympischen Spielen in Seoul/Südkorea im 400-m-Endlauf Platz sieben belegt.


Nach ihrem Tod hat der Dopingopfer-Hilfeverein (DOH) den organisierten Sport aufgefordert, die deutschen Chemie-Netzwerke aufzuklären. Die Todesliste der Generation sei lang genug. Es sei an der Zeit, medizinische Nachsorgestrukturen aufzubauen, die die Folgerisiken des Hochleistungssports minimierten. 'Helga Arendt war mit 22 Jahren erstmals das Dopingmittel Stromba verabreicht worden', ihr Tod sei exemplarisch, 'aber kein Einzelfall', sagt die frühere DDR-Sprinterin und DOH-Vorsitzende Ines Geipel. Nach ihren Worten starben erst kürzlich eine 48 Jahre alte Athletin aus Schwerin und eine 52 Jahre alte Eisschnellläuferin an einem Hirntumor. Stromba war 1988 im Körper von Ben Johnson (Kanada) gefunden worden, der damals in Seoul 100-m-Gold und Weltrekord (9,79) verlor. In einer Presseerklärung sprachen die DOH-Mitglieder Familie, Angehörigen und Freunden von Helga Arendt ihre Anteilnahme aus. 'Es ist ein Tod, der die Doping-Geschädigten in Ost und West ungemein berührt und stark beschäftigt', so Geipel.


Arendt, zweimalige Olympia-Teilnehmerin (1988 und 1992), startete für den SC Eintracht Hamm, dessen Läuferinnen im sogenannten Hammer Modell vom damaligen Bundestrainer Heinz-Jochen Spilker in organisiertes Doping eingebunden waren. Spilker war 1994 wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz zu einer Geldstrafe verurteilt worden und hat nach dem Ende der DDR im Landessportbund Thüringen Karriere gemacht.