Heinz Altegör

Heinz Altegör

* 28.07.1916
† 19.09.2007 in Essen
Erstellt von Westfälischer Anzeiger

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Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

23.09.2007 um 17:38 Uhr von VRS
Im Alter von 91 ist ein Mann gestorben, der sich besondere Verdienste um die Kirchenmusik erworben und bis vor kurzem noch im Chor von St. Joseph und Medardus mitgesungen hat: Heinrich Altegör. Die Kirchenmusik im Chor und in der Choralschola begleitete ihn mehr als 80 Jahre - seitdem er sich mit zehn Jahren einem Kinderchor angeschlossen hatte. Für sein "hervorragendes Bemühen und seinen außerordentlichen Eifer" verlieh Papst Johannes Paul II. ihm vor sechs Jahren den für Laien höchsten päpstlichen Orden "Pro Ecclesia et Pontifice". Zu seinem 90. Geburtstag am 28. Juli 2006 übermittelte Papst Benedikt XVI. ihm mit feierlicher Urkunde seinen apostolischen Segen. Seine besondere Vorliebe, die einst ein Benediktinermönch aus dem Kloster Gerleve bei Coesfeld in ihm geweckt hatte, galt stets dem (lateinischen) gregorianischen Choral. Der Verstorbene war Gründer der Choralschola der Pfarrei St. Petrus und Paulus, die er einige Zeit auch selbst dirigierte, mit der er in etlichen deutschen Städten und 1983 auch im Petersdom in Rom auftrat. Als Ruheständler verstärkte er seinen Einsatz für die katholische Kirche: Er war nicht nur Sänger, sondern darüber hinaus Mitglied des Pfarrgemeinderats, Lektor, Kommunionhelfer. Sonntags wie werktags war er - so seine Freunde aus den katholischen Pfarreien - "ein echter Diener seines Herrn". Heinrich Altegör wurde am 28. Juli 1916 als siebtes von acht Kindern in Herten geboren, wuchs dann aber mit seinen vier Schwestern und drei Brüdern in Dorsten auf. Er erlernte das Schuhmacherhandwerk, wurde jedoch - da er in Dorsten keine Anstellung fand -, vom Arbeitsamt nach Lüdenscheid "abkommandiert". Mit einem Pappkarton als einzigem Gepäck kam er 1937 als Schustergeselle in die Bergstadt, wo sein erster Weg zur katholischen Kirche am Sauerfeld führte. Für die erste Nacht fand er einen Schlafplatz im Pfarrhaus, wo es ein Zimmerchen für wandernde Handwerksgesellen gab. Schon am nächsten Tag schloss er sich dem Kirchenchor an. Auch in die Kolpingsfamilie trat er sofort ein, - weil er sich in Lüdenscheid nicht einsam fühlen wollte und es ihn als überzeugten Katholiken zu einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten hinzog. Arbeit fand er in verschiedenen Lüdenscheider Schusterwerkstätten. Er legte sogar noch die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Arnsberg ab. Als es dann trotzdem immer schwieriger wurde, Arbeit in seinem erlernten Beruf zu finden, vermittelten ihm Chormitglieder bzw. Kolpingbrüder Arbeitsstellen in anderen Lüdenscheider Betrieben. 1950 schulte er schließlich zum Postbeamten bzw. Postassistenten um. Von seinen vielen Aufgaben bei der Post kamen die des Briefträgers seinem kommunikativen Talent besonders entgegen: Er wurde in seinem Bezirk zu einer festen Institution und wusste noch nach Jahrzehnten, welchen Leuten er immer die Post gebracht hatte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Heinrich Altegör im Haus Elisabeth. Bis zuletzt waren die Bibel und das Gotteslob die Quellen, aus denen er täglich Kraft schöpfte. Zu seiner täglichen Lektüre gehörten außerdem die LN, an denen ihn, der sich einst kein Fußballspiel der Sportfreunde 08 entgehen ließ, vor allem die Sportseiten interessierten. Ingrid Weiland

WESTFÄLISCHER ANZEIGER

vom 22.09.2007