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Gedenkkerze
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Entzündet am 01.11.2010 um 12:00 Uhr
Von Trauer.de Redaktion, Hamm
28.12.2009 um 20:22 Uhr von VRSOb seine Meinung gerade opportun war oder nicht, darum hat Dietmar Stamm nie etwas gegeben. Wenn er etwas zu sagen hatte, tat er das auch. So beispielsweise beim Uentroper Neujahrsempfang 1994, wo er - damals Bezirksvorsteher in Uentrop - verkündete "Ich gehöre nicht mehr zur SPD". Nicht zuletzt dieser Eklat sorgte dafür, dass er Bürgern und Bürgervertretern als streitbarer und aufrechter Geist in Erinnerung bleiben wird. Am Vortag des Heiligen Abends starb Stamm im Alter von 71 Jahren.
Manfred Krystofiak, der im Rahmen der gestrigen Trauerfeier an den Verstorbenen erinnerte, ist sich sicher, dass Stamm eine lange politische Karriere beschieden gewesen wäre, hätte er nicht bereits 1979 die Diagnose "Multiple Sklerose" erhalten, der einige gesundheitliche Schicksalsschläge folgten. Scherzhaft nannte ihn Krystofiak manchmal "Bürgermeister von Uentrop". Tatsächlich ist Stamm von 1989 bis 1994 als Bezirksvorsteher tätig gewesen. Als überzeugter Sozialdemokrat trat er der Partei 1964 bei und repräsentierte die SPD von 1975 bis 1989 durchgängig in seiner Eigenschaft als Ratsherr. Nur kurz währte 1975 seine Mitgliedschaft in der Bezirksvertretung - er verzichtete, wohl zugunsten des Ratsmandats, auf diesen Posten.
Zwischenzeitlich saß er unter anderem im Jugendwohlfahrtsausschuss, war Personalrat bei der Post, engagierte sich dort für die Ausbildungsbelange und war bis zum Ausbruch seiner Erkrankung gewerkschaftlich organisiert.
Über seinen für Aufsehen sorgenden Austritt aus der SPD waren seine Weggefährten geteilter Meinung. Noch während des denkwürdigen Neujahrsempfangs erklärte Stamm gelassen, er fände es "spannend zu sehen, wie mir die Genossinnen und Genossen nun begegnen werden". Mit seinem Austritt hatte er unmissverständlich Kritik am parteiinternen Umgang mit der damaligen SPD-Oberbürgermeisterin Sabine Zech ausdrücken wollen. "Die SPD versteht es nicht, sich mit Anstand von einer verdienten Frau zu verabschieden", wertete er damals die Befragung der SPD-Mitglieder zwecks Nominierung eines neuen Spitzenkandidaten als "unerträgliche Fragebogenmentalität".
Wie auch gestern Freunde während der Trauerfeier mehrfach betonten, sei Stamm ein konsequenter und wahrheitsliebender Politiker gewesen, politisch vom Scheitel bis zur Sohle. "Wenn es in der SPD mehr Politiker von seinem Schlage gegeben hätte, wäre der SPD das aktuelle Desaster erspart geblieben", formulierte es einer der Redner. Nach dem Parteiaustritt sympathisierte Stamm offen mit den Grünen.
Seine Krankheit beschnitt bald Stamms Aktionsradius. Zunächst noch an Gehhilfen kämpfte er dagegen an, setzte sich unter anderem maßgeblich dafür ein, dass die Bezirksverwaltungsstelle in Uentrop barrierefrei und somit für Menschen mit Behinderungen zugänglich wurde.
Wenn es einen Gott gebe, habe der bei Dietmar einiges gutzumachen, sagte Manfred Krystofiak gestern über das 30 Jahre währende Martyrium des dreifachen Familienvaters.