Horst Klabes

Horst Klabes

† in Lippetal
Erstellt von VRS Media
Angelegt am 24.01.2013
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Horst Klabes, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Zur Erinnerung an Horst Klabes

24.01.2013 um 14:54 Uhr von VRS

Pastor Horst Klabes ist auf seiner Afrika-Reise in Ghana tödlich verunglückt. Nach ersten Informationen soll er in einem Taxi gesessen haben, das vor einen Baum geprallt ist. Zwei weitere Begleiter überlebten den Unfall.
Die Nachricht verbreitete sich in Lippetal wie ein Lauffeuer. Bereits am Mittwochabend wurden die Sterbeglocke geläutet. Der Gemischte Chor Cäcilia musste seine Jahreshauptversammlung unterbrechen, als die bittere Nachricht durchdrang. Tränen tiefer Trauer und Ergriffenheit flossen nicht nur hier.
Seit Anfang des Jahres befand sich der Pastor der neuen Gemeinde 'Jesus Christus Lippetal' auf dem schwarzen Kontinent im Norden von Ghana. Klabes hatte gemeinsam mit seiner Begleiterin Ulla Nippel den Verein 'Anidaso -- Hoffnung für Straßenkinder' gegründet. In Ghana weilte er, um den im Oktober eingetragenen Verein und seine Ziele durch Engagement vor Ort weiter voran zu bringen.
Pastor Klabes, ein passionierter Tierfreund, der Pferde, Hunde und Geflügel hielt, war in seiner Gemeinde sehr beliebt. Im vergangegen Jahr hatte er gemeinsam mit Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten erfolgreich die drei Lippetal Pfarrgemeinden südlich der Lippe, den Pastoralverbund auch St. Stephanus, St. Albertus-Magnus und St. Barbara zur Großgemeinde 'Jesus Christus Lippetal' zusammengeführt.
Gerade jetzt in der Karnevalszeit erinnern sich viele an die legendären Auftritte des Pastors. Besonders bei den kfd-Veranstaltungen hatte sich Klabes eingebracht, so zum Beispiel als Engel mit einer Harfe oder als römischer Legionär, der in einer Sänfte sitzend von Frauen auf die Bühne getragen wurde.
In seinem Verständnis von Kirche sollten die Frauen eine gleichberechtigte Rolle spielen. Klabes sprach sich mehrfach auch öffentlich für Frauen als Diakoninnen und auch als Priesterinnen aus. Den Zölibat hätte er abgeschafft, wenn er die Macht dazu gehabt hätte. Eine tragende Rolle spielte Klabes auch als Sänger beim Chor New Generation. Als Solist begeisterte der Musikfreund mit dem Lied 'Amen' ein breites Publikum, als Kassenprüfer brachte er sich auch in einer kleinen Rolle ehrenamtlich in der Chor-Organisation ein.
Klabes war Präses der Hubertusschützen. Auch bei den Albertus- und Sebastianschützen war er gern gesehener steter Gast bei den Schützenfesten und Jubiläen und feuerte jeweils die Ehrenschüsse auf den Vogel ab. Einmal schoss er in Oestinghausen zielsicher den Apfel als Insignie herunter.
Sein besonderes Augenmerk richtete er aber auch auf die Seelsorge und die Jugendarbeit. Ungezählte Kinder empfingen von ihm in den Jahren seiner Amtszeit die Sakramente der Taufe, die Kommunion und die Firmung. Große Anerkennung erhielt er zuletzt bei seinem Nachruf anlässlich der Beerdigung von Elmar Graf von Plettenberg in der Ida-Basilika. Nicht nur hier bewies er sein besonderes Einfühlungsvermögen und sein Gespür bei Ansprachen und Predigten.
Sein langjähriges Engagement für die Dritte Welt wurde bei der Unterstützung des Kongo-Projektes von Irene Freimark-Zeuch (Hultrop) deutlich, Klabes selber hatte zuletzt einen Verein gegründet, um Straßenkinder in Ghana zu unterstützen. Für diesen Verein war er auch auf seiner letzten Mission unterwegs gewesen, die nun ein so tragisches Ende fand.
Bei den Gläubigen, in der Gemeinde Jesus Christus Lippetal und in der Lippe- und Bistums-übergreifenden Seelsorge für die gesamte Gemeinde Lippetal wird der ruhige, besonnene Klabes, der sich selten in den Mittelpunkt rückte und sein Umfeld mit in die Seelsorge- und Gemeindearbeit einbezog, eine Lücke hinterlassen, die so kaum mehr zu schließen sein wird. Viele sind fassungslos, die Traurigkeit seiner Freunde, Wegbegleiter und Gemeindemitglieder ist in diesen Tagen wegen des plötzlichen und unerwarteten Unglücks unermesslich. Horst Klabes wurde im besten Alter und auf der Höhe seiner Schaffenskraft aus dem Leben gerissen. Er hätte noch viel Gutes für die Menschen in seinen Pfarreien und auch in Afrika geleistet. Es war ihm und seinen Lieben und Anhängern wegen eines tragischen Unglücks in seinem geliebten Afrika leider nicht mehr vergönnt.