Im Gespräch mit bestattertrends.de


Kathrin Hollmann von bestattertrends.de

Wie in den meisten Branchen, gibt es auch im Bestattungswesen immer wieder Trends. Immer mehr Angehörige suchen beispielsweise nach individuellen Urnen oder ausgefallen gestalteten Särgen. Die Bremerin Kathrin Hollmann, erfüllt ihnen mit ihrer Firma "bestattertrends.de" diesen Wunsch. Dabei ist ihr wichtig, nicht mit den ortsansässigen Bestattern in Konkurrenz zu treten. Daher vertreibt sie ihre Produkte bisher auch ausschließlich an Bestatter und beteiligt sich auch nicht an dem immer öfter anzutreffenden Preiskampf im Bestattungswesen.

Trauer.de: In welcher Situation kam die Idee, einen Onlineshop für Bestattungsbedarf zu betreiben?

Kathrin Hollmann: Ich bin mit der Branche aufgewachsen, und so war es nur eine logische Konsequenz, dass ich über Umwege ebenfalls in diesem Gewerbe landen werde. Ich habe ein paar Jahre in unserem Familienunternehmen gearbeitet, ebenfalls ein Großhandel für Pietätsbedarf, und habe mich dann im letzten Jahr dazu entschlossen, meinen eigenen Weg zu gehen.

Trauer.de: Welche Philosophie oder Leitidee steht hinter Ihrem Unternehmen?

Kathrin Hollmann: Bei „bestattertrends.de“ werden Produkte verkauft, die dem Motto „Geiz ist geil“ entgegentreten. Wir haben hier in Deutschland inzwischen eine ganz muntere Gruppe von Menschen, die sich mit dem Thema „Tod und Trauer“ aktiv und kreativ auseinandersetzen, auf Seiten der Bestatter, aber auch in der Hospizbewegung, Trauerbegleitung etc. Die Medien sind ja auch gerade dabei, das Thema für sich zu entdecken.

Die Leitidee, wenn man überhaupt davon sprechen kann, ist sicherlich, dass es in meinem Shop etwas „bunter“ und individueller zugeht und persönliche Wünsche erlaubt und gewollt sind.

Trauer.de: Traditionshandwerk trifft Internet – wie funktioniert das?

Kathrin Hollmann: Wenn man sich in der Branche umsieht, kommt das Internet mit all seinen Möglichkeiten und Risiken auch in der Bestattungsbranche an. Facebook & Co. werden immer mehr genutzt, es werden Gruppen gegründet, der schnelle Austausch genutzt. Ich sehe den Vorteil darin, dass die gesamte Branche „öffentlicher“ wird und ich glaube, das ist auch dringend notwendig! Die Bestatter haben leider immer wieder mit ihrem Ruf zu kämpfen, wie ich finde, nicht berechtigt. Allerdings könnten die Verbände mehr für ihre Mitglieder tun, indem sie mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben, in der Trauerbegleitung weiterbilden, die Transparenz fördern und das Thema Tod wieder mehr in die Gesellschaft rücken. Der Tod gehört zu unserem Leben und sollte nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Moralische Risiken kann ich in einem Online-Shop für Bestatter nicht entdecken. Der einzige Nachteil eines Online-Shops ist natürlich der „Ideenklau“, der auch in dieser Branche anzutreffen ist. Aber so ist das eben...

Trauer.de: Warum verkaufen Sie Ihre Produkte nur an gewerbliche Kunden?

Kathrin Hollmann: Ich habe mich entschieden, vorrangig nur an Bestatter zu verkaufen. Ich habe mich auch ganz bewusst dazu entschieden! Einzelne Produkte, wie beispielsweise die Trauernadel sind auch für andere gewerbliche Unternehmen erhältlich. Ich finde den Beruf des Bestatters wichtig, warum soll ich diesen dann umgehen? Ich weiß, es werden immer wieder die Preise diskutiert, aber letztendlich muss auch der Bestatter seine Kosten decken, und wenn man etwas genauer hinguckt, sind das doch einige. Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche, es wäre schön, wenn auch über die weißen Schafe ein bisschen mehr geredet werden würde.

Trauer.de: Wie läuft ein Verkauf ab? Treten Bestatter an Sie heran und äußern einen konkreten Kundenwunsch?

Kathrin Hollmann: bestattertrends.de ist ein ganz klassischer Online-Shop. Die Bestatter loggen sich ein, ich schalte sie nach persönlicher Überprüfung frei und dann können sie „einkaufen“. Es kommt natürlich auch öfter vor, dass das Telefon klingelt. Entweder loggen sich die Kunden im Anschluss unseres Gespräches ein oder ich übernehme die Bestellung telefonisch. Bei Sonderwünschen muss natürlich telefoniert werden, auch bei Terminbestellungen.

Trauer.de: Bis wohin geht der Gedanke der innovativen, modernen Bestattungstrends, und wann beginnt es für Sie, zu skurril und pietätlos zu werden?

Kathrin Hollmann: Die Grenze ist ganz klar die Verkaufbarkeit eines Produktes, denn das möchte ich natürlich. Preis und Qualität müssen stimmig sein. Für mich persönlich ist es wichtig, dass „meine“ Produkte sich von der Standardurne oder dem Standardsarg abgrenzen. Damit möchte ich denen nicht ihre Berechtigung absprechen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie wichtig die persönliche Beerdigung ist.

Trauer.de: Wie stellen Sie sich Ihre eigene Bestattung einmal vor?

Kathrin Hollmann: Ich weiß, dass meine bunt sein wird, eine bunte Urne, gerne unter einem Baum, vielleicht auch eine Seebestattung in der Arche, alle bekommen eine Trauernadel und „Pink“ wird im Hintergrund singen. Schön wäre auch ein Picknick! Letztendlich soll doch jeder selber entscheiden können, ob skurril, konservativ, modern, laut, leise... Und schön wäre es, ein ganz persönlicher Wunsch, wenn sich jeder eine Bestattung leisten könnte.

Trauer.de: Gibt es einen absehbaren Trend im Bereich Bestattungen, den Sie uns bereits verraten können?

Kathrin Hollmann: Wie in allen anderen Lebensbereichen auch, sollen auch Bestattungen möglichst billig sein. Da drängt sich einem manchmal das Bild der Müllentsorgung auf. Diesen Trend gibt es, leider! Und natürlich gibt es auch Bestatter, die auf dieses Pferd aufspringen. Für mich spiegelt das den allgemeinen Werteverfall in unserer Gesellschaft wieder, die Schnelllebigkeit, die Austauschbarkeit. Wir bringen uns damit um ein Trauerritual, des Verstorbenen mit Würde und Respekt zu gedenken, ihn noch einmal „aufleben“ zu lassen. Die Möglichkeit, sich auch aktiv zu verabschieden, indem vielleicht der Sarg oder die Urne gestaltet wird, ein Gedenkbrett angefertigt wird, persönliche Musik gespielt wird, Kerzen angezündet werden usw.

Trauer.de: Gilt das tatsächlich ausnahmslos?

Kathrin Hollmann: Ich sehe aber auch eine Gegenbewegung, und ich hoffe, dass diese in den nächsten Jahren noch mehr Gehör finden wird. Ich habe den Eindruck, dass sich inzwischen mehr Menschen mit dem Thema „Sterben“ auseinandersetzen und der Konsumgesellschaft Individualität gegenüberstellen wollen. Vielleicht kann bestattertrends.de einen kleinen Beitrag dazu leisten, das wäre schön!

Trauer.de: Auf welche neuen Produkte können sich Ihre Kunden denn in den nächsten Monaten freuen?

Kathrin Hollmann: Demnächst wird es übrigens kugelig...einfach mal gucken!

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