Gespräch mit Horizont Bestattungen

Interview mit Herry Hinderlich von Horizont Bestattungen

Herry Hinderlich arbeitet seit 1998 als Bestatter in Waiblingen. Er geht damit einem Beruf nach, den viele Menschen nicht ausüben könnten oder wollten. Im Interview verrät er Trauer.de, warum er seinen Beruf gewählt hat, was die beeindruckendsten Momente waren und wie er es schafft, den nötigen Abstand zwischen sich und den Trauerfällen herzustellen.

Trauer.de: Seit wann sind Sie Bestatter? Wann war Ihnen klar, dass Sie Bestatter werden wollen?

Bestatter bin ich seit 1998. Bestatter wurde ich aus Neugier und Interesse an einem Beruf, den andere nicht ausüben können und wollen.

Trauer.de: Können Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit dem Tod erinnern?

Meine erste Begegnung mit dem Tod war in meinem vorigen Beruf bei der ADAC Straßenwacht, als ich an meinem allerersten Arbeitstag zu einem LKW-Unfall gerufen wurde, um zu helfen.

Trauer.de: Der Umgang mit Trauernden gehört zu Ihrem Tagesgeschäft. Welche Fähigkeiten sollte ein Bestatter unbedingt haben, um dieser sicherlich schwierigen Situation standhalten zu können?

Im Laufe der Jahre entwickelt man das gewisse Feingefühl, das man braucht, um mit Angehörigen umzugehen. Mein Ausgleich ist meine kleine Familie, in der wir über alles reden und Gedanken austauschen. Außerdem fahre ich gerne Motorrad und gehe mit meiner Partnerin und unserem Hund spazieren.

Trauer.de: Für viele Menschen ist der Umgang mit dem Tod ungewohnt und deshalb oft abschreckend oder gar beängstigend. Woran liegt das, Ihrer Meinung nach?

Ich denke, dass viele Menschen Angst vor dem Tod haben, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Sie fürchten sich vor dem für uns alle Unbekannten.

Trauer.de: Welchen Aspekt an Ihrem Beruf mögen Sie am meisten?

Die Verstorben für die offene Aufbahrung herzurichten, den Verstorben diese letzte Zuwendung zu geben und den Angehörigen ihre Wünsche individuell zu erfüllen, das gefällt mir.

Trauer.de: Ist es schon passiert, dass Sie bei einer beruflichen Trauerfeier emotional stark berührt waren? Oder haben Sie hier eine Art „beruflichen Schutzschild“ aufgebaut?

Klar habe ich einen sogenannten Schutzschild aufgebaut. Und trotzdem gibt es immer wieder Momente, die einem die Tränen in die Augen steigen lassen. Ich glaube, das Schlimmste ist es, wenn Eltern am Grabe ihrer Kinder stehen müssen.

Trauer.de: Haben Sie selbst bereits eine Vorstellung davon, wie Ihre eigene Beerdigung ablaufen soll?

Hm.. im engsten Familienkreis, denke ich. Das wäre für mich in Ordnung. Und: Ich möchte für mich keine Feuerbestattung.

Trauer.de: Was war das beeindruckendste Erlebnis, das Sie in Ihrem Berufsalltag erlebt haben?

Das beeindruckendste und nachhaltigste Erlebnis war wohl am 11.3.2009 beim Amoklauf in Winnenden, bei dem wir die vielen Kinder aus der Schule bergen und für die am nächsten Tag anstehende Trauerfeier herrichten mussten.

Trauer.de: Welches Produkt oder welche Bestattungsart sind bei Ihnen momentan am meisten angefragt? Zeichnet sich bei Ihnen ein aktueller Trend ab?

Ich glaube, zurzeit sind Feuerbestattungen bei uns im Trend, wobei ich nicht für andere Bestatter sprechen kann.

Trauer.de: Wenn Sie Ihren Kunden einen einzigen Tipp geben könnten, welcher wäre das? Was sollten sie auf jeden Fall, was auf keinen Fall machen?

Man sollte rechtzeitig mit der Familie klären, was man selbst einmal möchte und was nicht. Mein Tipp: Schriftlich niederschreiben, damit es später nicht zu Missverständnissen kommt. Bei einem Trauerfall hilft es, viel mit der Familie oder Freunden darüber zu sprechen. Man sollte sich nicht verkriechen oder abkapseln.

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